Wenn in Deutschland von der Bauproduktverordnung abweichende, neue Bauprodukte eingeführt werden, benötigen Hersteller eine Zulassung. Diese Zulassung wir unter anderem durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) erteilt.
Die Bauordnungen der Bundesländer zielen auf die Sicherheit von Bauwerken ab. Um diese zu gewährleisten, kann es notwendig sein, zusätzlich zu den Produkteigenschaften, das Zusammenfügen von Bauprodukten zu baulichen Anlagen oder Teilen von baulichen Anlagen ("Bauart") zu regeln. Zusammen mit der australischen Firma Wagners hat MC-Bauchemie den ersten zementfreien Beton, den sogenannten Earth Friendly Concrete (Geopolymerbeton), entwickelt. Im September 2019 wurde für diesen auch erstmalig in Deutschland eine DIBt-Zulassung erteilt.
Ein wichtiger Aspekt, der in der Zulassung enthalten ist, beinhaltet die Expositionsklassen. Die Komponenten für das Geopolymer dürfen für die Herstellung von Beton in Anlehnung an DIN EN 206-1 in Verbindung mit DIN EN 1045-2 für die Expositionsklassen X0, XC1 bis XC4, XF1 und XF3, XA1 bis XA3, W0 und WF verwendet werden. X0 beschreibt das Korrosions- oder Angriffsrisiko und die Nutzung der weiteren Klassen ist folgend tabellarisch abgebildet.
Bewehrungskorrosion durch Karbonatisierung
Klassenbezeichnung | Beispiel für die Zuordnung |
XC1 |
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XC2 |
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XC3 |
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XC4 |
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Betonkorrosion durch Frostangriff ohne Taumittel
Klassenbezeichnung | Beispiel für die Zuordnung |
XF1 |
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XF3 |
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Betonkorrosion durch chemischen Angriff
Klassenbezeichnung | Beispiel für die Zuordnung |
XA1 |
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XA2 |
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XA3 |
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Betonkorrosion infolge von Alkali-Kieselsäure-Reaktion
Klassenbezeichnung | Beispiel für die Zuordnung |
W0 |
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WF |
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Bestandteile Earth Friendly Concrete (EFC)
In der Zulassung finden sich sowohl die Herstellung als auch die Zusammensetzung des Geopolymerbetons. Die Bestandteile des Betons sind dabei Hüttensandmehl, Flugasche, die Wagners EFC Aktivatoren Typ A, Typ B und Typ C sowie das Betonzusatzmittel MC-PowerFlow 4100 der MC-Bauchemie nach DIN EN 934-2 und die Gesteinskörnung nach DIN EN 12620. Zur Vereinfachung der Dosierung und Reduzierung der Lageroptionen wurden die drei einzelnen Aktivatoren Typ A, B und C zu einem Produkt, dem Wagners EFC Aktivator Compound (A B C) formuliert. Die Herstellung des Betons weicht von der bekannten Herstellung in dem Sinne ab, dass das System Aktivatoren benötigt, die im ersten Schritt in Form der pulverförmigen Aktivatoren in Wasser aufgelöst werden. Im Anschluss wird die Gesteinskörnung in den Mischer eingebracht und danach wird das Bindemittel aus Hüttensand und Flugasche zugegeben. Nachdem die Mischung für 15 Sekunden homogenisiert wurde, können Aktivatoren und Fließmittel eingebracht werden. Um die bestmögliche Verteilung aller Bestandeile zu gewährleisten, sollte der Mischprozess für 120 Sekunden durchgeführt werden.